Eurodance der 90er Jahre – Die besten Hits des Jahrzehnts zum Tanzen

Menschen feiern in einem Club
Feiernde Menschen (Bild von StockSnap auf Pixabay)

Nach dem Fall der Berliner Mauer machte sich in Deutschland Anfang der 90er Jahre eine ausgelassene Stimmung breit. Der neue Sound des Eurodance verstärkte dann noch die Lust zu feiern. Die Musik lief im Radio rauf und runter. In den Discos zog sie die Leute auf die Tanzfläche. Songs wie „Rhythm Is A Dancer“ von Snap! oder „What Is Love?“ von Haddaway eroberten die Charts. Doch welche erfolgreichen Lieder gibt es sonst noch?

In diesem Beitrag erfährst du die Top-10-Hits der deutschen Singlecharts und die besonderen Merkmale des Genres. Hinzu kommen interessante Infos zu einigen Titeln.

Inhalt

 

Playlist mit 43 Eurodance Songs der 90er

Zu Beginn des Jahrzehnts mischten Künstler die Musikrichtungen Disco, House und Hip-Hop zu tanzbaren Liedern. Ein Beispiel dafür ist gleich der erste Song Mary Had A Little Boy der deutschen Gruppe Snap! Der Text beruht auf einem englischen Kinderlied aus dem 19. Jahrhundert, den die Band in einen unwiderstehlichen Dance-Track verwandelte. 

  1. Snap! - Mary Had A Little Boy (1990)
  2. Captain Hollywood Project - More and more (1992)
  3. DJ BoBo - Somebody Dance With Me (1992)
  4. Double You - Please Don't Go (1992)
  5. Double You - We All Need Love (1992)
  6. Dr. Alban - It's My Life (1992)
  7. Haddaway - What Is Love (1992)
  8. Snap! - Rhythm Is A Dancer (1992)
  9. 2 Unlimited - No Limit (1993)
  10. 2 Unlimited - Tribal Dance (1993)
  11. Cappella - U Got To Play The Music (1993)
  12. Captain Hollywood Project - Only With You (Radio Mix) (1993)
  13. Corona - The Rhythm Of The Night (1993)
  14. Culture Beat - Mr. Vain (1993)
  15. Cut 'N' Move - Give It Up (1993)
  16. DJ Bobo - Keep On Dancing (1993)
  17. Dr. Alban - Sing Hallelujah! (1993)
  18. Haddaway - Life (Radio Edit) (1993)
  19. Magic Affair - Omen III (1993)
  20. Twenty 4 Seven - Slave To The Music (1993)
  21. Urban Cookie Collective - The Key: The Secret (1993)
  22. 2 Unlimited - The Real Thing (1994)
  23. Cappella - Move On Baby (Radio Edit) (1994)
  24. DJ BoBo - Let the Dream Come True (1994)
  25. Dr. Alban - Look Who's Talking (1994)
  26. Haddaway - Rock My Heart (1994)
  27. La Bouche - Sweet Dreams (Radio Version) (1994)
  28. Rednex - Cotton Eye Joe (1994)
  29. Scatman John - Scatman (Ski Ba Bop Ba Dop Bop) (1994)
  30. Whigfield - Saturday Night (1994)
  31. La Bouche - Be My Lover (1995)
  32. Culture Beat - Crying In The Rain (1996)
  33. Mr. President - Coco Jamboo (1996)
  34. No Mercy - Where Do You Go (1996)
  35. X-Perience - A Neverending Dream (1996)
  36. Aqua - Barbie Girl (1997)
  37. Vengaboys - We Like to Party (1998)
  38. Anne Lee - 2 Times (1999)
  39. Eiffel 65 - Move Your Body (1999)
  40. Eiffel 65 - Blue (Da Ba Dee) (1999)
  41. French Affair - My Heart Goes Boom (1999)
  42. Prezioso feat. Marvin - Tell Me Why (1999)
  43. Vengaboys - Boom, Boom, Boom, Boom!! (1999)

 

Die Eurodance Hits auf dem Spotify Player

Wie klingen die Lieder? Mit dem Player kannst du sie dir anhören. Die Titel haben dieselbe Reihenfolge wie in der Liste. 

Spotify Player, Eurodance der 90er Jahre

 

Welche besonderen Merkmale hat Eurodance?

Kurioserweise kam die Bezeichnung Eurodance erst auf, als die Musikrichtung Ende der 90er Jahre wieder von der Bildfläche verschwand. Damals brachten Plattenfirmen Kompilationen heraus, bei denen sie erstmals den Begriff verwendeten. Als sich das Genre Anfang der 90er Jahre in Europa ausbreitete, bezeichnete man es zunächst als „Dancefloor“.

Die Produzenten kamen vorwiegend aus Deutschland, Italien, Schweden und den Niederlanden. Als Interpreten engagierten sie gewöhnlich US-amerikanische Sänger(innen) und Rapper.

Der Song Rhythm Is a Dancer der deutschen Formation Snap! gilt als Vorbild für einen erfolgreichen Eurodance-Track. Als der Titel 1992 auf Platz eins der Charts schoss, ahmten andere Produzenten das Erfolgsrezept nach. Es bestand aus dem Wechselspiel einer weiblichen Gesangsstimme beim Gesang des Refrains mit einem männlichen Sprechgesang der Strophen. Die englischen Texte handeln von optimistisch stimmenden Themen wie Liebe, Musik und Feiern. Wohlklingende Synthesizer-Melodien und bassbetonte Beats begleiten den Gesang.

Es gibt aber auch Lieder ohne Sprechgesang. Ein Beispiel ist der Song Please Don‘t G oder Gruppe Double You.

 

Infos zu ausgewählten Eurodance Songs

Titel wie It‘s my Life, What is love oder More and more prägten die Musik der 90er Jahre. Viele gelten als Dauerbrenner, weil sie immer noch sehr beliebt sind. Wer ist der erfolgreichste Eurodance-Künstler?  Dies ist zweifelsfrei DJ Bobo, der in dem Jahrzehnt für insgesamt sieben Singles eine Gold-Auszeichnung erhielt.

Es gibt aber auch Interpreten, die nur einen einzigen großen Hit hatten und deswegen in die Musikgeschichte als One-Hit-Wonder der 90er eingehen. So konnte die dänische Sängerin Whigfield nach dem Erfolgssong Saturday Night keine weiteren Tophits landen. 

Ein paar bemerkenswerte Lieder schauen wir uns mal näher an. Den Anfang macht das Captain Hollywood Project mit „More and more“.

 

Captain Hollywood Project - More and more (1992)

Youtube Video, Captain Hollywood Project - More and more

Anfang der 1980er Jahre war Tony Dawson-Harrison Soldat bei der US-Armee in Deutschland. Seine wahre Leidenschaft war jedoch nicht das Militär, sondern der Streetdance (improvisierter Tanz auf der Straße) mit seinen akrobatischen Tanzbewegungen. Zuerst unterhielt er seine Kameraden auf der Basis mit seinen Tanzkünsten, dann zeigte er sie dem deutschen Publikum.

1983 tanzte er in der Fernsehsendung Formel eins Breakdance zu „Pack Jam“, der Erkennungsmelodie der TV-Show. Anfang der 1990er Jahre stieg er in die Musikproduktion ein und schuf den Song More and More.

Sängerin Nina Gerhard sang mit ihrer gefühlvollen Stimme den Refrain und Harrison übernahm mit seiner tiefen Stimme den Sprechgesang. Die Musikliebhaber waren begeistert. Das Lied wurde ein internationaler Hit, der in den deutschen Single-Charts sogar Platz eins der Charts erreichte.

 

DJ BoBo - Somebody Dance With Me (1992)

Youtube Video, DJ BoBo - Somebody Dance With Me

Eigentlich wollte der Schweizer René Baumann Bäcker und Konditor werden. Doch schon als Auszubildender dieses Handwerks spürte er einen Hang zur elektronischen Tanzmusik. Er arbeitete nebenbei als DJ unter dem Künstlernamen DJ Bobo in einigen schweizerischen Nachtclubs. Dann stellte er fest, dass in ihm das Talent eines Dance-Music-Produzenten steckte.

Ab 1989 brachte er einige Singles heraus, die allerdings wenig erfolgreich waren. Doch 1992 gelang ihm mit Somebody Dance with Me der erste große Wurf.

Die Melodie übernahm er von dem Titel Somebody's Watching Me des Sängers Rockwell. Der Song, in dem sich Baumanns Sprechgesang (Rap) mit dem eingängigen Refrain der Sängerin Emel Aykanat abwechseln, traf den musikalischen Geschmack vieler Menschen. Er kletterte in Portugal, Schweden und der Schweiz auf Platz eins der Charts. In weiteren europäischen Ländern landete er in den Top 10. In den folgenden Jahren nimmt DJ Bobos Karriere richtig Fahrt auf. Zwischen 1992 und 2007 gelangen ihm in der Schweiz und in Deutschland 27 Charthits.

 

Dr. Alban - It's My Life (1992)

Youtube Video, Dr. Alban - It's My Life

Der Künstler mit dem Doktortitel zählt zu den bekanntesten Musikern der Eurodance-Szene der 90er Jahre. Als junger Mann zog der Nigerianer nach Stockholm, um Zahnmedizin zu studieren. Um sein Studium zu finanzieren, arbeitete er als DJ in einem Club. Als DJ wurde er schnell bekannt, weil er die aufgelegte Musik mit seinem Sprechgesang begleitete.

1990 entdeckte ihn Produzent Denniz PoP und nahm ihn unter Vertrag. Alban begann eine Karriere als Musiker, wobei er seine Zahnarztpraxis weiterführte.

Gleich die erste Single Hello Afrika wurde ein Riesenhit in den deutschen und österreichischen Charts. Mit It's My Life übertraf er den ersten Erfolg und errang Spitzenpositionen in den europäischen Hitparaden.

 

Culture Beat - Mr. Vain (1993)

Youtube Video, Culture Beat - Mr. Vain

Der deutsche Musikproduzent Torsten Fenslau schuf 1989 das Dance-Projekt Culture Beat. Besonders erfolgreich war die Gruppe, als Sängerin Tania Evans und Rapper Jay Supreme als Künstler dabei waren. Das Lied mit der eingängigen Keyboard-Melodie hatte weltweit großen Erfolg und eroberte in vielen Ländern Platz eins der Hitparaden. Hinzu kamen in mehreren Ländern zahlreiche Auszeichnungen mit Gold, unter anderem in Deutschland und den USA.

 

Twenty 4 Seven - Slave To The Music (1993)

Youtube Video, Twenty 4 Seven - Slave To The Music

Der niederländische Produzent Ruud van Rijen und der amerikanische Rapper und Produzent Tony Dawson-Harrison (Künstlername: Captain Hollywood) gründeten 1989 die Formation Twenty 4 Seven. Harrison verließ später die Gruppe, um sein Musikprojekt Captain Hollywood Project voranzubringen.

Als Ersatz für ihn kam 1993 der niederländische Rapper Stacey Seedorf (Stay-C) hinzu. Die Kombination aus männlichem Rap und der weiblichen Gesangsstimme kam beim Publikum gut an. Der Song Slave To the Music und weitere wie Is It Love oder Take Me Away stürmten in die Spitze der europäischen Charts.

 

Youtube Video, Urban Cookie Collective - The Key the Secret

Urban Cookie Collective ist eine britische Band, die sich vornehmlich den Musikrichtungen House und Eurodance widmet.

Bandmitglied Rohan Heath schrieb und produzierte die ersten Hits wie The Key the Secret und Feels Like Heaven. Heath hatte "The Key the Secret" zunächst als eine Soul-Version komponiert. 1993 machte er daraus einen clubtauglichen Remix, den die britische Sängerin Diane Charlemagne sang. Der Titel erreichte europaweit die Top 5 der Hitparaden.

 

La Bouche - Be My Lover (1995)

Youtube Video, La Bouche - Be My Lover

Der amerikanische Rapper Lane McCray und die Sängerin Melanie Thornton waren Anfang der 90er Mitglieder der Band Groovin' Affairs. Der deutsche Musikproduzent Frank Farian entdeckte beide für ein Eurodance-Projekt, das sich La Bouche nannte. McCray und Thornton schrieben gemeinsam Be My Lover.

Der energiegeladene Song mit Melanie Thorntons gefühlvoller Gesangsstimme wurde ein internationaler Hit. In Deutschland erreichte er Platz eins der Charts. In den amerikanische Billboard Hot 100 und in den Hitparaden weiterer Länder kam er in die Top 10.

 

No Mercy - Where Do You Go (1996)

Youtube Video, No Mercy - Where Do You Go

No Mercy ist eine amerikanische Formation aus Miami. Frank Farian, der als Produzent von Bony M. und Milli Vanilli bekannt ist, produzierte die Lieder von No Mercy in Deutschland. Where Do You Go ist eine Coverversion des gleichnamigen Titels von La Bouche.

Die Band verband in ihrer Version Elemente des Eurodance mit lateinamerikanischen Rhythmen. Interessant ist der Schlagzeug-Beat. Er stammt aus dem Song Missing (Todd Terry Remix). Die Refrain-Hook kriegst du beim Zuhören nicht mehr so schnell aus dem Kopf. Sie stammt übrigens aus dem Stück Where Do You Go To (My Lovely) von Peter Sarstedt.

Where Do You Go ist eines der bekanntesten Lieder von No Mercy. Es eroberte 1996 weltweit die Spitzen der Charts.

 

Eiffel 65 - Blue (Da Ba Dee) (1999)

Youtube Video, Eiffel 65 - Blue (Da Ba Dee)

Die italienische Eurodance-Band Eiffel 65 wurde 1999 mit dem Hit Blue (Da Ba Dee) international bekannt. Keyboarder Maurizio Lobina und DJ Gabry Ponte schufen die Melodie, die Produzent Massimo Gabutti in einen Dance-Song verwandelte. Sänger Jeffrey Jey schrieb einen unsinnigen Text über eine Person, die ihre Umgebung, ihre Mitmenschen und sich selbst in einer blauen Farbe sieht. Eine besondere Aufnahmetechnik des Gesangs unterstrich zusätzlich den realitätsfremden Charakter des Liedes.

Blödsinniger Text hin oder her, das Publikum liebte die eingängige Melodie. Der Titel wurde ein Riesenhit. Er kletterte 1999 in 15 Ländern auf Platz eins der Charts. In den deutschen Single-Charts hielt sich Blue (Da Ba Dee) neun Wochen lang auf Platz eins.

 

Prezioso feat. Marvin - Tell Me Why (1999)

Youtube Video, Prezioso feat. Marvin - Tell Me Why

Die italienische Band Prezioso & Marvin, die aus den Brüdern Andrea und Giorgio Prezioso und dem Sänger Alessandro Moschini (Künstlername Marvin) bestand, brachte 1999 Tell Me Why heraus. Hörst du den Titel, dann weckt er Erinnerungen an die frühen 80er Jahre, als Italo-Disco Hits in Mode kamen. Der Dance-Track mit dem verzerrten Gesang und den treibenden Beats fand viele Anhänger. 

 

Das Ende des Eurodance

Ab 1997 wechselte der Musikgeschmack des Publikums und die Beliebtheit des Eurodance ließ nach. Immer mehr Hörer empfanden die Lieder wegen ihrer ähnlichen Struktur mit weiblichen Gesangsparts und männlichem Rap als langweilig. Hip-Hop, R&B und Pop gewannen an Bedeutung und drängten Eurodance in den Hintergrund. Künstler wie Britney Spears, NSYNC und Eminem prägten die Charts.

In den folgenden Jahrzehnten tauchte das Genre immer wieder mal auf. Denn große Popkünstler wie zum Beispiel Rihanna verwendeten in einigen ihrer Lieder Elemente des Eurodance.

 

Fazit

Eurodance gilt heute neben Techno und House als typische Musik der 90er-Jahre. Das Genre verbindet treibende Beats mit einfachen, eingängigen Melodien, die leicht im Ohr hängen bleiben und zum Tanzen anregten. Die Lieder kommen deswegen auch heute noch auf Partys gut an.

Zum Schluss der Hinweis auf weiterführende Themen.

 

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